Was davor und was dahinter

Ich habe den Eindruck, als sei es neuerdings wieder sehr üblich geworden, dass die Autoren und Autorinnen ihren Geschichten einen Prolog voranstellen.

Der dann – leider – sehr gerne mal zu viel verrät, was man an dieser Stelle doch lieber noch gar nicht wüsste. Insbesondere bei Kriminalromanen ist das dann fatal, lässt der Prolog doch manches Mal viel zu früh Rückschlüsse auf Täter und/oder Motiv zu.

Vielfach wird ein Prolog zusammen mit einem Epilog auch dazu verwendet, eine Art Rahmenhandlung darzustellen. So wenn beispielsweise in der Jetztzeit jemand einem anderen von vergangenen Geschehnissen erzählt oder ähnliches. Da mag es passen und da kann auch ich mich mit diesen Stilmitteln anfreunden. Andererseits könnte man auch das durchaus als erstes und letztes Kapitel im Roman bringen oder auf noch andere Weise in die Handlung einfügen. Der Möglichkeiten sind sicher Hunderte.

Wozu überhaupt?

Dabei ist der ursprüngliche Sinn eines Prologs eher ein anderer gewesen. Mehr dazu kannst du hier nachlesen: Prolog (Literatur) – Wikipedia. Hier findet sich nichts darüber, dass man im Prolog Handlung vorwegnimmt, wie das vielfach heutzutage geschieht. Oder, auch gerne genommen, der Prolog ist ein Rückblick auf frühere Ereignisse, die vor dem Einstieg in die Romanhandlung liegen.

Da denke ich dann manches Mal, die Autorin hätte das besser und geschickter im Roman einarbeiten sollen. So als Prolog voranzustellen, ist das einfacher, erfordert weniger Raffinesse, will mir scheinen.

In solchen Fällen ist die Absicht dahinter möglicherweise, den Prolog wie eine Art Teaser zu verwenden, er soll die Leser:innen in den Roman hineinlocken, eine Art Vorgeschmack geben. Aber, braucht es das? Und warum wird es derzeit immer häufiger angewandt?

Kein normales Kapitel

Wichtig zu wissen ist, so meine ich, dass weder Prolog noch Epilog ein normales Kapitel im Roman sind. Sie stehen außerhalb der fortlaufenden Handlung – daher wie gesagt oft genutzt für Rückblicke. Oder eben, um einen Rahmen um das eigentliche Geschehen zu bilden.

Ich gebe zu, auch wenn ich Prologe nicht mag, Epiloge lese ich ganz gerne. Denn manchmal möchte ich gerne wissen, was aus den Protagonisten wird, nachdem das Wort Ende unter dem Roman stand. So wie im letzten Harry-Potter-Band, der im Epilog auch die Zukunft der Charaktere zeigte. Ob man das dann mag, was auch ihnen zukünftig wird, steht auf einem anderen Blatt.

Nur zusammen sind sie stark

Übrigens, irgendwo habe ich einmal gelesen, dass es keinen Prolog ohne Epilog geben sollte. Das ist vermutlich kein absolutes Muss und niemand, der das eine ohne das andere in seinem Roman bringt, wird mit Bestrafung rechnen müssen. Aber ich sehe das schon ähnlich, denn zusammen bilden die beiden dann so etwas wie eine Klammer um den Roman. Der Epilog greift dann in der Regel das im Prolog Angesprochene noch einmal auf, bringt es meist zu irgendeinem Ende. Und rundet somit die Handlung ab.

Hin und wieder schreibe auch ich einen Epilog. Um der Geschichte ein Ende zu geben. Wobei das eigentlich gerade paradox ist, denn Kurzgeschichten zeichnen sich ja durch ihr offenes Ende aus. Aber das passt, finde ich, eben dann doch nicht immer, manchmal verlangt eine Geschichte nach einem Schlusspunkt, einer Schlusspointe.

Hintergründiges

Falls du mehr zum Thema nachlesen möchtest, hier die Links zu interessanten Blogs: Scriptdoktor : Prologe und Epiloge in Romanen und Prolog, Epilog und Rückblenden und einer zu einem Vlog der Schreibdilettanen: Folge 315 - Prolog und Epilog reloaded. Von den beiden habe ich einen Ratgeber über das Schreiben rezensiert, ist zwar schon eine Weile her, aber falls es dich interessiert, findest du die Besprechung hier: Renas Wortwelt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

OK

Diese Website verwendet nur Cookies, die für die Funktion der Website erforderlich sind. Unsere Datenschutzerklärung